Arbeitssicherheit bei HERZOG: Mit integrierter Sicherheit zum Erfolg

Das bleibt hängen: Aus sicherer Distanz schiesst ein Mitarbeiter ein Messerteil in einen vorbereiteten Gelatine-Block. Das Messer bohrt sich zentimetertief in die Masse und hinterlässt eine beachtliche Einstichstelle. Dieses Experiment zeigt eindrücklich auf, was passieren kann, wenn sich bei einer Hobelmaschine ein Messer löst und statt in Gelatine in das eigene Fleisch schneiden würde. Deshalb gilt: Vor jeder Anwendung der Hobelmaschine muss kontrolliert werden, ob die Messer richtig angezogen sind. Und natürlich muss die Schutzausrüstung getragen werden.

Dieses Experiment erfolgte im Rahmen eines Treffens zur Arbeitssicherheit, das bei der HERZOG Bau und Holzbau AG monatlich durchgeführt wird. Hier bringen die Mitarbeitenden selbst Themen ein. «Mit diesen Beiträgen haben wir Arbeitssicherheit konsequent zum Thema gemacht. Solche Beispiele vergisst du nicht, die kommen dir auch wieder in den Sinn, wenn du an der Maschine stehst», erklärt Thomas Haas, Inhaber und Geschäftsleiter von HERZOG. Die regelmässigen Treffen zur Arbeitssicherheit sind Teil eines Programms zur «integrierten Sicherheit», die HERZOG mit Unterstützung der Suva in den letzten Jahren aufgebaut hat. 

 

Integrierte Sicherheit heisst Kontinuität und Unterstützung von oben

«Der Schlüssel zum Erfolg sind Kontinuität und die Unterstützung der obersten Gremien», meint Thomas Haas. «Für uns war immer wichtig, dass wir das mittragen. Wenn du das nicht als oberstes Gremium mitträgst, hast du keine Chance. Das waren Investitionen, geldmässig, zeitmässig, ressourcenmässig. Aber es hat sich gelohnt, sonst wären wir heute nicht da, wo wir jetzt stehen.» Thomas Haas ist zurecht stolz auf das Erreichte: In den letzten 8 Jahren konnte HERZOG die Prämie für die Unfallversicherung vom zweifachen Branchendurchschnitt auf eine Prämie senken, die sogar unter dem Durchschnitt der Branche liegt. 

Es geht aber nicht nur um die Kosten – auch viel menschliches Leid kann mit Arbeitssicherheit verhindert werden. Denn Auslöser für den Aufbau der integrierten Sicherheit war ein schwerer Unfall. «Wir dachten immer, wir machen doch eigentlich schon sehr viel und wurden auch in Bezug auf den Unfall freigesprochen», erzählt Thomas Haas. «Die Suva hat uns das auch bestätigt und gleichzeitig erklärt, dass wir das noch zu wenig konsequent machen, dass wir noch Stetigkeit reinbringen müssen».

Die Geschäftsleitung von HERZOG hat sich diese Worte zu Herzen genommen und ist das Thema Arbeitssicherheit umfassend und kontinuierlich angegangen, z.B. durch 

  • halbtägige Schulungen, an denen sich Geschäftsleitung, Projektleitende, Poliere und Vorarbeitende mit konkreten Situationen auseinandersetzen; 

  • Förderung des Sicherheits-Bewusstseins bei den Mitarbeitenden, Sensibilisierung der Mitarbeitenden (z.B. im Rahmen von eigenen Beiträgen an den Arbeitssicherheits-Treffen); 

  • Förderung einer offenen Kultur, damit Vorfälle gemeldet werden; Meldeformulare für Beinahe-Unfälle, um aus solchen Situationen zu lernen;

  • regelmässige ISO-Zertifizierung in Qualität, Umwelt und Arbeitssicherheit; konsequente Einhaltung sämtlicher Vorgaben zur Arbeitssicherheit;

  • regelmässige Verbesserungen bei Maschinen und Hilfsmitteln wie z.B. eine Funkfernbedienung für einen Hallenkran, damit Mitarbeitende für die Bedienung nicht in der Gefahrenzone stehen müssen; Sturzkissen für Baustellen, bei denen die Arbeitssicherheit auf andere Weise nicht gewährleistet werden konnte;

  • regelmässige Anlässe zum Thema Arbeitssicherheit (monatliches Treffen, zweimal jährlich Suva-Nachmittage);

  • Checklisten für Baustellen-Rundgänge;

  • zweimal jährliche Überprüfungen der persönlichen Schutzausrüstung;

  • verschiedene Modelle für Schutzbrillen, die für alle Kopftypen passen, sowie korrigierte Schutzbrillen für Brillentragende;

  • Beiträge an private Ski- und Velokontrollen.

 

Eigenverantwortung, Bewusstsein und offene Gesprächskultur

«Es gibt verschiedene auch kleine Sachen, die man als Firma machen kann. Am Schluss ist aber einfach auch jeder selbst verantwortlich auf diesen Baustellen. Wenn man immer wieder etwas macht, kann man die Eigenverantwortung und das Bewusstsein für die Arbeitssicherheit schärfen», erklärt Thomas Haas. «Wenn sich Mitarbeitende bewusst sind, das könnte jetzt eine gefährliche Situation sein, z.B. bei der Absturzsicherung ist etwas nicht gut, dann ist man schon sehr weit und Unfälle können vermieden werden.» Wichtig sei auch eine offene Gesprächskultur, damit Mitarbeitende darüber berichten, wenn etwas nicht gut lief. So sollen Vorgesetzte bei HERZOG nicht mit Vorwürfen oder Sanktionen reagieren, wenn einmal etwas passiert ist. Auch die persönlichen Beiträge der Mitarbeitenden helfen bei der Etablierung einer Sicherheitskultur. 

 

Verantwortung auf allen Ebenen übernehmen

Ein grosses Potenzial sieht Thomas Haas noch bei der Bauleitung, der Bauherrschaft und den Architektinnen und Architekten. Oft werde die Verantwortung für die Arbeitssicherheit vollständig auf die Baufirmen abgewälzt. Aber auch die Bauleitung und die Bauherrschaft sollten ein Interesse an einer unfallfreien Baustelle haben. So könnten z.B. weitere Punkte zur Arbeitssicherheit in die SIA-Normen aufgenommen und von Anfang an ein übergeordnetes Budget für Arbeitssicherheit in die gesamten Baukosten integriert werden. 

 

Ablenkung und Bequemlichkeit im Auge behalten

Eine grosse Herausforderung sieht Thomas Haas bei der Nutzung von Mobiltelefonen. «Diese Geräte sind eine Riesen-Ablenkung auf den Baustellen. In Absturzhöhen, um Maschinen herum oder bei Treppen, alle blicken nur noch auf das Mobiltelefon, da kann einiges passieren.» Das könnte sich zukünftig noch verstärken, insbesondere bei den Generationen, die von Anfang an digital aufgewachsen sind. 

Die grösste Herausforderung bleibt jedoch gemäss Thomas Haas das Dranbleiben im Alltag. «Die Herausforderung ist, dass man dranbleibt, auch im Tagesgeschäft, auf jeder Baustelle. Auch wenn man schon viel erreicht hat wie wir. Dass man dem Thema Arbeitssicherheit auch trotz schwierigen Umständen eine Bedeutung beimisst.» Man müsse sich bewusst sein, dass auf Baustellen immer ein gewisses Restrisiko besteht. Und Menschen seien bequem, da werde manchmal schnell etwas Unsicheres gemacht. Deshalb brauche es eine stetige Arbeit an der Kultur, auch wenn neue Mitarbeitende eingestellt werden. Nur so kann integrierte Sicherheit auch langfristig Wirkung erzielen. 

 


Integrierte Sicherheit – Unterstützungsangebot der Suva

Die Suva berät und begleitet Ihren Betrieb beim Auf- und Ausbau eines wirkungsvollen Sicherheitssystems und bei der Entwicklung einer verlässlichen Sicherheitskultur. Präventionsbedarf ermitteln, den Projektablauf organisieren, die Ist-Aufnahme sicherstellen, Ausbildungsseminare durchführen etc.: Die Suva unterstützt Sie gerne bei allen Aufgaben, die anstehen. Nutzen Sie die bewährten Angebote, um jetzt Ihre Sicherheitskultur zu optimieren. 

Mehr Informationen: Integrierte Sicherheit | Beratungsangebot der Suva 

 


Über den Betrieb HERZOG

Die HERZOG Bau und Holzbau AG wurde 1922 in der Lorraine von der Familie Herzog gegründet. 2000 gab es eine Übernahme durch die Familie Haas, 2019 übernahm der aktuelle Inhaber Thomas Haas die Führung des Unternehmens. 

HERZOG ist ein Unternehmen für Hochbau-, Holzbau- und Schreinerarbeiten in den Bereichen Neu- und Umbauten, Renovationen und Sanierungen. Qualität, Umwelt, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind von grosser Bedeutung für das Unternehmen. Zurzeit beschäftigt HERZOG 80 Mitarbeitende; davon 15 Lernende. Der Betrieb zeichnet sich durch eine partnerschaftliche und respektvolle Unternehmenskultur aus, die sich eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit zum Ziel setzt. Die geringe Personalfluktuation widerspiegelt die Zufriedenheit und den Teamgeist.